DIE FRANZISKANER IN BERCHTESGADEN

Mit dem Augustiner Chorherrenstift entstand auch ein Frauenkonvent, der sich im Nonntal befand. Nach einem Überfall auf das Berchtesgadener Land durch den bayerischen Herzog Friedrich im Jahre 1382 verbunden mit Raub und Plünderung, beschloss man eine Umsiedlung des Frauenkonvents auf den Anger.
Von 1394 bis 1409 baute man für die Augustinerinnen ein bescheidenes Kloster mit einer Hauskapelle, bis die wachsende Selbständigkeit der Chorfrauen und wirtschaftliches Wachstum den Bau einer größeren, zweischiffigen Klosterkirche ermöglichten.
Das Stift der Augustinerinnen unterstand in Rechts- und Wirtschaftsfragen ganz der Leitung des Propstes.
Um 1550 endete die Zeit der Augustinerinnen. Die Franziskanerkirche wurde noch zu Zeiten des Frauenklosters in den Jahren 1480 bis 1488 erbaut und Unserer Lieben Frau am Anger geweiht.
Nach dem Weggang der „Schönen Frauen“ – so nannte man sie aufgrund ihrer weißen Ordenstracht – berief Joseph Clemens, Kurfürst von Köln und Stiftspropst von Berchtesgaden, 1695 aus seelsorgerischen Erwägungen die bayerischen Franziskaner in das Land und übergab ihnen das fast leer stehende frühere Kloster der Augustinerinnen.
Die umfangreiche Seelsorgearbeit der Franziskaner im Berchtesgadener Tal, zu der die so genannten Volksmissionen und elementarer Schulunterricht zählten, beinhaltete auch Auseinandersetzungen mit den Protestanten.

Im Oktober 1835 gewährte König Ludwig I. von Bayern auf wiederholtes Drängen der Berchtesgadener Bevölkerung den Fortbestand des Franziskanerklosters am Anger als Hospiz.
Nach dem Sturz der Monarchie 1918 bildete sich der Verein „Freunde der Franziskaner“, der sich für den Erhalt des Klosters einsetzte. In den Jahren der Wirtschaftskrise von 1930 bis 1934 hatten die Franziskaner mit dem Verteilen der „Klostersuppe“ die Not vieler arbeitsloser Berchtesgadener ein wenig zu lindern vermocht.
Am 9. April 1941 mussten die Klosterbrüder auf Druck der Nationalsozialisten ihre Zellen verlassen. Der römisch-katholische Pfarrer Berchtesgadens hat ihnen darauf einige Räume des Pfarrhofes bzw. des Mesnerhauses bis zum Ende des Krieges zur Verfügung gestellt. Erst im August 1945 konnten die Franziskaner wieder in ihr Kloster zurück.

1985 musste das Franziskanerkloster Berchtesgaden nach 290 Jahren aufgrund des mangelnden Nachwuchses aufgegeben werden, und so wurden die bayerischen Franziskaner von Berchtesgaden abgezogen.
1986 gewann die Ordensleitung der bayerischen Franziskaner polnische Mitbrüder aus der Provinz Kattowitz, die im Mai 1987 in das Kloster einzogen und seitdem dort wieder seelsorgerische Dienste leisten.
1986 – 1988, nach der Auflösung des Amtsgerichtes, wurden die leer stehenden Räume des Klosters im Zuge der Gebietsreform zum Nationalparkhaus umgebaut und als solches bis 2013 genutzt.
2015 erfuhr das ehemalige Klostergebäude eine neue Bestimmung. Im den Räumen des ehemaligen Amtsgerichts installierte die Caritas ein „Haus der Begegnung“.
Franziskaner Kirche Berchtesgaden

SEIN NAME WAR FRANZISKUS – Trailer

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