Der Adventskranz – kein altes Berchtesgadener Brauchtum

Die Vorweihnachtszeit ist heutzutage ohne den Adventskranz mit seinen vier Kerzen und den violetten, roten oder bunten  Bändern nicht mehr vorstellbar.  Fragt man nach dem Ursprung, dann heißt es „ein schöner, alter Brauch, den gab’ s schon immer“. Und dennoch gehört dieses Brauchtum wohl zu den jüngsten in unserer Berchtesgadener 

Heimat. Keine hundert Jahre und absolut evangelisch-lutherischer Herkunft! Deshalb sei ein Blick auf seine Entstehungsgeschichte erlaubt.

Der Adventskranz wurde 1839 in Hamburg von dem evangelisch-lutherischen Theologen und Erzieher Johann Heinrich Wichern (1808 – 1881) erfunden. Der engagierte Pädagoge nutzte seinen Adventskranz als Vorbereitungssymbol, um die Waisenkinder im sog. „Rauen Haus“ sinnhafter auf Weihnachten einstimmen zu können. Dieser ursprüngliche Adventskranz hatte vier große rote Kerzen für die Sonntage und dazwischen weiße für jeden Werktag. Dieser evangelisch geprägte Adventsbrauch fand schnell nachhaltigen Eingang im norddeutschen  Bürgertum.

Der Weg nach Süddeutschland, wie nach Berchtesgaden, dauerte Jahrzehnte. Erst sehr spät nach seiner Einführung und sehr langsam erreichte der Adventskranz auch in katholischen Gegenden  seine Anerkennung und Verbreitung. In München wurde 1930/31 erstmals ein Adventskranz in der katholischen Silvester-Kirche aufgezogen und von dort aus fand er sukzessive Aufnahme in den bürgerlichen Privathäusern.

Am ersten Adventssonntag des Jahres 1935 hat der damalige Kaplan Otto Schüller, ein gebürtiger Münchner, mit Zustimmung seines Pfarrers und Dekans Linhardt den ersten Adventskranz in der Stiftskirche zu Berchtesgaden aufgezogen. Das war  gerade mal vor nunmehr 85 Jahren.

Dieses “neue” Adventssymbol empfand die katholische Berchtesgadener Bevölkerung keineswegs neumodisch oder städtisch, sondern es kam sehr gut bei den eher konservativ eingestellten Berchtesgadenern an, wie sich der nachmalige Pfarrer Otto Schüller in seinen späteren Lebensjahren gerne  schmunzelnd erinnerte. So darf es nicht verwundern, dass bereits ab dem Advent 1937  am Samstagvormittag vor dem ersten Adventssonntag die häuslichen Adventskränze in der Stiftskirche gesegnet wurden.

Die Verbreitung des Adventskranzes im Berchtesgadener Talkessel geschah in den darauffolgenden Jahren; die Pfarreien bzw. Pfarrkuratien von Unterstein und Bischofswiesen waren die ersten, die den kirchlichen bzw. häuslichen Adventskranz als neuen vorweihnachtlichen Brauch  noch in der Vorkriegszeit einführten. Gesicherte Daten aus Marktschellenberg und Ramsau sind nicht bekannt. Für eine flächendeckende Ausbreitung des Adventskranzes im gesamten Berchtesgadener Raum sorgte sicherlich die starke  evangelische Immigration nach dem  2. Weltkrieg.

Der Adventskranz symbolisiert einerseits den Erdkreis mit den vier Himmelsrichtungen, aber auch die mit der Auferstehung Christi gegebene Ewigkeit des Lebens. Die vier Kerzen versinnbildlichen die Zunahme des Lichtes durch die Geburt Jesu Christi an Weihnachten. Grün ist die Farbe des Lebens. Übrigens soll man die Kerzen traditionellerweise der Reihe nach entgegen dem Uhrzeigersinn anzünden. Für den dritten Adventssonntag „Gaudete“ ist heute allgemein eine rosa Kerze üblich und der katholische Priester zelebriert die Hl. Messe in einem rosafarbenen  Messgewand.

Heute erinnert nichts mehr an die einst evangelischen Wurzeln des Adventskranzes. Er ist  inzwischen zu einem gut katholischen Brauchtum der Vorweihnachtszeit geworden, und seine Formen wie individuellen Ausschmückungen tragen sinnvoll dazu bei. Eine Stiftskirche ohne Adventskranz wäre unvorstellbar!

 

Am 1. Adventssonntag 2019

Johannes Schöbinger

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Der Adventskranz – kein altes Berchtesgadener Brauchtum Text und Bilder

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Der „neue“ Weg Gedanken zum Jahreswechsel 2017

Wege im Gebirge

Wer an örtlichen Bibelkreisen teilnimmt, erfährt bei der Lektüre der Apostelgeschichte von der atemberaubenden Geschwindigkeit mit der sich die christliche Bewegung in der damaligen „alten“ Welt ausdehnte und dass die ersten Christen ihre neue Gemeinschaft „Der neue Weg“ nannten. Saulus (Apg. Kapitel 9) geht nicht auf „Christenfang“, sondern er verhaftet „die Leute auf dem neuen Weg“. Man sah im frühen Christentum zunächst also eine parallele Entwicklung zum immer noch gangbaren ersten, aber „alten“ Weg des Judentums. Die frühen Christen bildeten keine Religion, keine Kirche, sondern sie folgten dem Weg, den ihnen Jesus vorausgegangen war. Sie folgten einfach den Spuren, die für sie in den mündlichen und schriftlichen Überlieferungen der Zeitzeugen ausgelegt waren, damit sie die Holzwege, Abwege, Irrwege und Sackgassen vermeiden und das Ziel finden konnten. Da sich, wie wir wissen, viele auf den Weg machten, entstand eine Bewegung.

Jesus hatte in seinen Worten und Gleichnissen den einzelnen Menschen stets in seiner konkreten Situation angesprochen; so startete jeder einzelne an seinem momentanen Lebenspunkt und es entstanden viele Wege. Wen wundert’ s, so gab es verschiedene Zwischenziele, die den einen wichtig, den anderen weniger wichtig, manchen hinderlich, manchen dafür sehr förderlich erschienen. Einige wurden an solchen Stationen irgendwie sesshaft und verloren das eigentliche Ziel aus den Augen. Die Apostelbriefe, vor allem die des Völkerapostels Paulus, der fast zwei Jahrzehnte unterwegs, auf dem Weg war, bezeugen diese Situation und zugleich erfahren wir aus Paulus Worten von seinen manchmal sehr intensiven „Anweisungen“ (1 Kor. 11). Andere machten das Vorläufige zum Endgültigen mit der Konsequenz, die Bewegung erstarrte zur religiösen Sekte mit all den schlimmen Folgen, wie wir sie aus dem täglichen Zeitgeschehen kennen (auch hier sei an den Apostel Paulus erinnert).
Zwischendurch ein Exkurs: Wege und Straßen waren in der Antike die große Herausforderung. Schon frühzeitig gab es Straßenverbindungen zu allen Teilen der damals bekannten Welt; wir alle wissen um die Via Appia, die Petrus auf seinem Weg von Jerusalem nach Rom, ins Martyrium gegangen ist.

Quo vadis? Wohin gehst du? Fußabdrücke des Hl. Petrus an der Via Appia.

Doch weit wichtiger sind die Straßen zu den Menschen und die Wege zu Gott, von denen der Prophet Jesaja (40,3ff) spricht: „Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.“
Zurück zum Ausgangsgedanken: Doch es gab auch welche, die im Sinne von Jesaja frohgemut unterwegs blieben. Es wurde versucht, ihren Weg durch Hecken, Zäune oder gar Mauern und Wegweiser auf eine bestimmte Linie zu bringen. Nicht jedes Wegekreuz gab die rechte Richtung vor. Das nahm verständlicherweise nicht wenigen die Lust weiter zu gehen. Sie siedelten rechts und links des Weges und wunderten sich manchmal darüber, dass noch immer und immer wieder Menschen auf dem Weg blieben und ihre Suche und ihr Ziel nicht aufgaben.
Es wird berichtet, sie gaben ihnen Papiere mit, Landkarten und erklärende Wege- beschreibungen; doch das große Ziel schien irgendwie nicht mehr erkennbar. Also fingen sie an, Häuser zu errichten, in denen sie diese Dokumente für neue Wanderer sammelten und ordneten. Weil so immer mehr an Papieren zusammen kam, blieb für den Weg keine Zeit mehr. Andererseits verließen bestimmte Menschen solche Plätze und machten sich erneut auf den Weg, weil sie dort keine neuen Anregungen mehr für den neuen Weg erhielten. Ist nicht der Hl. Franziskus einer von diesen gewesen?
So ist es: Noch immer werden Menschen gesichtet, die darauf vertrauen, dass er, der sich „der Weg“ nannte, sie in die Weite und in die Freiheit führte. Es ist erwiesen: Jeder neue Tag brachte sie ihrem Ziel näher.

Schauen wir hinauf zum Schlussstein im gotischen Hochchor unserer Stiftskirche, der Mutterkirche in Berchtesgaden; dann stellen wir fest: Alle das Gewölbe tragenden Kreuzrippen haben einen eigenen Ausgangspunkt und sie vereinen sich zentral im „Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt“, wie es beim Evangelisten Johannes geschrieben steht. Ist es nicht beruhigend, wie hoffnungsvoll die Fahne der Auferstehung dort oben weht?
Vom Hl. Augustinus kennen wir diesen Gedanken: „Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter Dir, ein anderes Stück hast Du noch vor Dir. Wenn Du verweilst, dann nur um Dich zu stärken, nicht aber um aufzugeben.“
Den weihnachtlichen Weg des Menschen beschreibt der Wegsucher Augustinus mit diesen Worten: „Weggehen von Gott heißt, sterben; zurückkehren zu Gott heißt, auferstehen; wohnen bei Gott heißt, leben.“
Stellen wir unseren Weg im nun beginnenden Jahr 2017 unter diese Segensworte. Der Segen des Herrn soll allzeit über dir sein wie ein Wegweiser, der dich leitet, warnt und zurückruft.

Johannes Schöbinger

Das große Memento Mori

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(Impression vom Alten Friedhof Allerheiligen 2013)

Die Zahl der Gedenktage ist im trüben November so umfangreich, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Der 31. Oktober, der Reformationstag, als rein protestantischer Feiertag muss mit dem seit einigen Jahren leider auch bei uns in Mode gekommenen, ausgelassenen wie überflüssigen Halloween einen Wettstreit führen. An den beiden folgenden Tagen eröffnen die Katholiken den Reigen der Totengedenktage.

Der Ausdruck „Memento mori“ entstammt dem mittelalterlichen Mönchslatein: aus „Memento moriendum esse“ – „Bedenke, dass du sterben musst“. Er ist ein Symbol der „Vanitas“, der Vergänglichkeit und es war ein wesentlicher Bestandteil der mittelalterlichen mönchischen Liturgie.

Im allgemeinen Verständnis bilden Allerheiligen und Allerseelen heute eine Einheit. Der 1. November als Tag für alle Heiligen und den Rest der Christenheit ist ein freudiges Fest, auch wenn an diesem Tag die geschmückten Gräber der Verstorbenen besucht werden. Schon immer haben die Menschen ihre Trauer um die lieben Verstorbenen und das Wissen um die eigene Vergänglichkeit ritualisiert. Die Wurzeln unseres heutigen Totengedenkens reichen weit in vorchristliche Traditionen zurück. Im Christentum sind seit dem 2. Jahrhundert Gebete für die Verstorbenen überliefert.

Papst Gregor VI hatte um 837 nach Chr. ein logistisches Problem zu bewältigen: die Zahl der Heiligen und Märtyrer war so stark gewachsen, dass es unmöglich wurde, sie alle mit einem eigenen Festtag zu ehren. Heilig zu werden ist aber ohnehin kein Privileg von wenigen Auserwählten: Jeder und jede ist der Bibel (s. Neues Testament) zufolge dazu berufen. Es wird folglich der verstorbenen Menschen gedacht, die kein eigenes Gedächtnis haben, die also nicht vom Papst heilig gesprochen wurden, jedoch im Himmel das Angesicht Gottes schauen.

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(Allerseelengebetszettel (19.Jhd.))

Diese Ausweitung des Heiligengedenkens auf alle Verstorbenen hat dazu geführt, dass Allerheiligen als gesetzlicher Feiertag das darauf folgende Allerseelen als wichtigen Termin für den Friedhofsbesuch abgelöst hat. Die Menschen entzünden ein Licht, stellen Herbstblumen und, als Zeichen der Hoffnung, grüne Zweige auf die Gräber.
An Allerseelen, dem 2. November, gedenken die katholischen Christen gemäß der Tradition ihrer Toten. Also all jener lieben Menschen, von denen keine Legende erzählt, keine Kirchengeschichte berichtet, die aber im Gedächtnis der nachkommenden Generationen lebendig sind. Die Hilfe der Lebenden für die Verstorbenen steht an diesem Tag im Mittelpunkt. Die Verstorbenen, die noch im „Fegfeuer geläutert“ werden, bedürfen der Fürsorge der Lebenden, vor allem ihrer Verwandten.

f-2Diese können Gott bitten, dass er die Seelen aus dem Fegfeuer, dem Ort der Reinigung, befreit. Nach altem Volksglauben stiegen die armen Seelen an diesem Tag aus dem Fegfeuer zur Erde und ruhten sich für kurze Zeit von ihren Qualen aus. In manchen Regionen stellte man früher aus diesem Grund etwas Essbares auf das Grab. Im Berchtesgadener Talkessel gibt es am Allerseelentag ein eigenes Gebildbrot, das „Stuck“. Dieser Gedenktag geht auf eine irische Tradition zurück, und es war Abt Odilo von Cluny, der im Jahr 998 die Allerseelenfeier für den 2. November festgelegt hat. Bald wurde der Allerseelentag auch außerhalb der Klöster gefeiert.
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Im Bergfriedhof: Zum Gedenken an ungetauft verstorbene Kinder

Am dritten Mittwoch im November wurden verschiedene Buß- und Bettage in der evangelischen Tradition zusammen gezogen. Die Gläubigen werden an diesem Tag zur Ein- und Umkehr angehalten. Der Buß- und Bettag war nicht zuletzt deshalb ein staatlicher Feiertag, weil dieser Tag für eine wichtige Dimension des Zusammen- lebens stand, bis er zur Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft wurde. Nicht wenige evangelische Gemeinden haben auf Grund dieses staatlichen Eingriffs die Thematik dieses Tages intensiviert.
Der „Volkstrauertag“ wurde 1922 unter dem Eindruck der furchtbaren Opfer des 1. Weltkrieges ins Leben gerufen. Er ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den „Stillen Tagen“ (z. B. Tanzverbot). Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Der Sonntag vor dem 1. Advent, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, ist das „reformierte Gegenmodell zu Allerheiligen/Allerseelen“. Den um alle katholischen Grabbräuche reduzierte Toten- und Ewigkeitssonntag hat König Friedrich Wilhelm III von Preußen 1816 eingeführt, Die Tradition, an einem Tag des Jahres der Toten öffentlich zu gedenken, gibt es in den evangelischen Kirchen bereits seit dem 16. Jahrhundert. Während der 2. November, der katholische Allerseelentag, eher dem Gedächtnis der Toten der Familien gewidmet ist, hat der Totensonntag den Charakter eines öffentlichen Totengedächtnisses, was vor allem durch die beiden letzten Weltkriege so drängend geworden ist.

f-4 Kriegerdenkmal in Berchtesgaden, Schlossarkaden

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„Für Gott, König, Vaterland“  – Heldendenkmal in Marktschellenberg, 1871

f-6Erinnerung an der ersten Friedhof von Berchtesgaden zwischen Stifts- und Pfarrkirche gelegen – ca. 1100 – 1806.

November – Trauermonat und Hoffnungsmonat; so schreibt der Apostel Paulus an die Thessalonicher: „Brüder und Schwestern, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“

Johannes Schöbinger

MIT LIEBE AUF DIE BERGEN

img_1412Meine Lieben Bergfreunde, als ich im Sommer in Irland meine Berg Tour quasi ein Pilger Wanderung von Croagh Patrick bis zum Carrantuohill gemacht habe. Habe ich mir viele Gedenken gemacht auch über die heutige Hochzeit.

Liebe Karina und Alexander ich denke, das wir heute statt einer normalen Hochzeit Predigt lieber geistig auf eine Bergtour gehen und zwar auf den Fluchtkogel in Tirol.

Bevor wir uns auf eine Bergtour begeben brauchen wir eine gute Wanderkarte. Es gibt viele verschiedene Karten, die uns helfen können. Die beste, die uns heute hilft ist die Bibel. Wo wollen wir die Tour anfangen? Wohin soll sie führen? Das ganze fängt als ein Traum an. Vielleicht sind wir auch unsicher, ob uns die Tour gelingt. Alex hast du damals heftiges Herzklopfen gehabt, ob Karina auch wirklich Ja sagt.. ?

Die Bibel bleibt unsere göttliche Wanderkarte, welche die Richtung vorgibt. Von der Bibel holen wir uns Rat und Lebenshilfe. Mit sie wird der Weg immer wieder auf einen Gipfel führen und wir werden demütig und überwältigt unter Jesu Gipfelkreuz stehen.

Alex, ich weiß, dass du der beste Bergführer bist. Trotzdem brauchen wir jemanden, der noch besser ist. Er kennt die Strecken, und die Gefahren noch besser, und weiß, wie man sich schützen kann. Er kennt die Berge und seine positiven als auch die negativen Seiten. Mit ihm bleibt man immer im engen Kontakt. Mit ihm spricht man auf der Wanderung über die vorherigen Erlebnisse und was einen erwarten kann. Er gibt uns Geborgenheit, Sicherheit und Stabilität.
Der beste Bergführer, den ich euch empfehlen würde ist Jesus Christus selbst !!!

Wenn wir am Gipfel angekommen sind, dann brauchen wir Zeit zur Erholung und zum Nachdenken. Bei manchen Gipfelkreuzen findet man auch die Bibel. Heute möchten wir die Worte aus dem Römer Brief lesen, die ihr Euch beide ausgesucht habt.img_1430

Paulus schreibt an die Christen in Rom, was auch ihre Beziehung zueinander prägen soll: “Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer.” Gott ist die Liebe – und von Gott kommt sie in unsere Herzen! Sie bleibt nicht hier drin, sondern sie will weiter verschenkt werden! Das ist also nichts, was ich selber machen kann!

Die wahre Liebe ist ein Geschenk Gottes füreinander.
Die Gottes Liebe ist also etwas anderes als nur eine gute Laune oder nur ein gutes Gefühl. Wenn ein Ehepaar über Jahrzehnte miteinander durch Höhen und Tiefen geht oder Freundschaft wirklich pflegt, dann erkennt man diese Liebe, die nicht von uns gemacht ist, sondern die von Gott kommt!

Karina und Aleksander ihr werdet heute diesen Bund, an dem sie durch ihre Taufe Anteil haben, erneuern und eine konkrete img_1900Gestalt geben. Daher ist diese Ehe, die ihr beide heute miteinander eingeht, getragen von Gottes Segen, der für uns alle sichtbar wird, wo Ihr Euch das Geschenk macht, Euch die Treue zu versprechen.
Ihr sprecht euch das Wort der Treue zu. Das Wort, das euch bindet, ist enger als die Karabiner und Felsenhaken. Eure Ringe sind Zeichen dieser tiefen Verbundenheit. Lasst eure Liebe Gestalt annehmen.

Lasst uns, die wir hier geladen sind, mit euch diese Wegstrecken eures Lebens gehen. Lasst uns Jesus als unseren Weggefährten wählen, weil sein Wort und seine Liebe uns fähig macht, den Mut zu haben, einander Wort und Liebe zu versprechen, wie ihr es jetzt tun werdet. Seine Liebe erfülle euch, heute und alle Tage eures Lebens.

GIPFEL KREUZ

img_2257Die Berge – Sie sind schön anzuschauen.
Wir steigen gerne auf den Wegen und Steigen nach oben, oft fällt es uns leicht, manchmal auch schwer. Was passiert auf dem Weg zum Gipfelkreuz? Wir gehen frohen Mutes los und freuen uns einen schönen Tag in der Natur erleben zu dürfen.

Nach einer Weile, zumindest ist es bei mir so, schweifen meine Gedanken ab und ich denke nach, über vieles was war und auch noch so kommt, ob meine Entscheidungen gut waren oder ob ich etwas ändern soll. Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? kann ich all dem gerecht werden was von mir verlangt wird? Ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen, ich bin frei.

img_1874Der Weg wird steinig und steiler, es wird anstrengend ich sehe schon das Gipfelkreuz. Bald bin ich am Ziel.

Am Gipfelkreuz angekommen atme ich durch und denke was für ein Tag. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Ich bin zufrieden und in mir kehrt Ruhe ein. Ich lehne am Kreuz und denke: es muss anstrengend sein ein solches Kreuz zu tragen, wie Jesus damals.

Doch ein jeder von uns hat sein eigenes zu tragen ob es der steinige, anstrengende Weg auf dem Berg ist, oder der manchmal schwierige Weg im Leben. Alle haben wir hin und wieder ein Kreuz zu tragen.

img_0804Doch oben angekommen wird vieles leichter. Vielleicht hat uns jemand geholfen.

Die Familie, die Freunde oder vielleicht doch Gott.

 

Alex und Karina

Transitus: Gedenken an das Sterben des hl. Franz von Assisi

Jede Ordensgemeinschaft feiert das Fest ihres Ordensgründers. Gerade an diesem Tag leuchtet das Charisma und die ursprüngliche Lebensform des Gründers und seiner Bewegung auf.

Am 3. Oktober, dem Vorabend des kanonischen Gedenktages des heiligen Franziskus denken wir besonders der Sterbestunde des Franziskus.

transitusFür Franziskus ist der Tod das Tor zum Leben, der Bruder Tod, der durch die Nacht in das göttliche Licht führt. Das will er den Menschen durch sein eigenes Sterben verdeutlichen. Darum will er nicht nach dem Wunsch der Bevölkerung in seiner Heimatstadt hinter den Mauern des Bischofspalastes sterben, sondern am Ort seiner Berufung, in Portiunkula, der kleinen Kapelle, im Kreis der vertrauten Menschen, die mit ihm gegangen sind.

“Wir erinnern uns voll Dankbarkeit an Franziskus und an unsere Berufung in seine Ordensfamilie. Wir schauen aber auch nach vorn in der Hoffnung, dass Glaube, Hoffnung und Liebe eine Zukunft haben: in unseren eigenen Reihen und durch uns für die Menschen unserer Zeit und Welt. Franziskus, du unser Bruder, Gottes Liebe hat Dich entflammt.
Steck uns an mit Deinem Feuer, setzt auch uns damit in Brand.”

Aus der Lebensbeschreibung des hl. Franziskus
Es war im Herbst des Jahres 1226, als der heilige Franziskus spürte, dass er der Begegnung mit Bruder Tod entgegenging.
Seine Krankheiten schwächten ihn zunehmend; das Sonnenlicht schmerzte in seinen entzündeten Augen; seine Beine trugen ihn nicht mehr. Zu den physischen Leiden kam der Schmerz über die Zerrissenheit seiner Gemeinschaft. Je schneller die Schar der Minderbrüder gewachsen war, desto größer waren in ihr die inneren Auseinandersetzungen über das rechte Leben nach dem Evangelium geworden.
Ende September bat er seine Brüder, ihn von Assisi hinunter nach Portiunkula zu bringen; denn dieser Ort in der Ebene zu Füßen seiner Vaterstadt war ihm vor allen anderen auf der Welt ans Herz gewachsen. Das kleine Kirchlein hatte er einst mit eigenen Händen wieder aufgebaut. Dort hatte er beim Hören des Evangeliums seine Berufung erkannt: wie die Apostel Jesu ausziehen, um in aller Welt die Frohe Botschaft zu verkünden. Dort wollte er nun seinen irdischen Weg auch beenden.

Aus dem Testament des hl. Franziskus
So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen.
Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit der Seele und des Leibes verwandelt. Und danach hielt ich eine Weile inne und verließ die Welt.
Gebet vor dem Kreuzbild von San Damiano:
Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung
und vollendete Liebe.
Gib mir, Herr,
das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich Deinen heiligen Auftrag erfülle,
den du mir in Wahrheit gegeben hast. Amen.
Aus der Lebensbeschreibung des hl. Franziskus
Als Franziskus nun erkannte, dass die Stunde seines Todes nahe bevorstehe, rief er zwei Brüder zu sich und hieß sie wegen des nahen Todes oder vielmehr wegen des so nahe bevorstehenden Lebens im Jubel des Geistes dem Herrn mit lauter Stimme die Lobpreisungen singen.

Sonnengesang
Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
img_1193Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.
Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.

Aus der Lebensbeschreibung des hl. Franziskus

Einer von den anwesenden Brüdern sagte zum heiligen Vater, als er seinen Zustand sah und erkannte, dass sein Ende nahe sei: “Gütiger Vater, wehe, ohne Vater müssen die Kinder zurückbleiben und werden ihres wahren Augenlichtes beraubt. Gedenk daher der Waisen, die du zurücklässest, lass allen ihrer Schuld nach und erfreue alle, die Anwesenden und die Abwesenden, mit deinem heiligen Segen!” Ihm erwiderte der Heilige: “Mein Sohn, sieh an, Gott ruft mich zu sich. Meinen Brüdern in der Nähe und in der Ferne lasse ich alle Vergehen und alle Schuld nach und spreche sie davon los, soviel ich kann. Tue ihnen das kund und segne alle an meiner Statt”!
Zuletzt ließ er sich das Evangelienbuch bringen und bat, man möge ihm das Evangelium nach Johannes vorlesen von der Stelle an, wo es heißt: “Sechs Tage vor Ostern, da Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt hinüber zum Vater zu gehen …” Darauf ließ sich der Heilige auf ein Zilizium legen und mit Asche bestreuen, da er ja bald Staub und Asche werden sollte. Während nun viele Brüder herbeikamen, denen er Vater und Führer war, und ehrfürchtig ihn umstanden und alle sein seliges Scheiden und glückliches Ende erwarteten, löste sich seine heiligste Seele vom Leibe und wurde in dem grundlosen Meer des Lichtes verschlungen; der Leib aber entschlief im Herrn.
Einer aber von den Brüdern und Jüngern des Heiligen sah die Seele des heiligsten Vaters geradewegs über viele Wasser hinweg in den Himmel aufsteigen. Sie war wie ein Gestirn, an Größe dem Mond gleich, hatte aber irgendwie den Glanz der Sonne und ward von einem lichten Wölkchen emporgetragen.

GLOCKEWir beten jetzt in der Stille. 5 Vater unser… 5 Gegrüßt seist du Maria

Vater Unser

Gebet

Gott, unser Vater, du hast den heiligen Franziskus von Assisi auserwählt, in Armut und Demut Christus ähnlich zu werden. Auf seine Fürsprache mache uns bereit, den Weg zu gehen, den er uns in der Nachfolge Christi gezeigt hat.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

„KECHTEI“

img_0386Liebe Opa Kecht oder richtig gesagt „Kechtei“ es ist für mich Große Ehre dich letzten weg zu begleiten.
Wie kannst du dich erinnern, wir haben uns vor drei Jahren auf der Wasser alm getroffen und kennengelernt. Es war im Herbst, fast zu dieser Zeit.
Es war lustig, du hast damals mich erkannt und erzählt von der Wasser alm, von den Gebäuden und natürlich von Franziskaner Kloster.
Vor einem halber Jahr im Juni, wir haben uns wieder auf der Wasser alm getroffen. Dies mal bei Einweihung neuen Gebäuden. Wir haben, es wirklich echt gefeiert. Du hast dich sehr gefreut. Trotzdem warst traurig, weil Ärzte nicht mehr erlauben können, damit du zu deinem Freund Horst kommen darfst um zu helfen. Deine Liebe Rita hat mir erzählt, das der Horst als Forst Jäger seit jahrzahnten gehörte zu Große Funtenssee Familie.
Vor eine Woche haben wir uns leider das Letzte mal getroffen. Diesmal das war im Hochbrauhaus. Das war zwei Tage vor deinem 82 Geburtstag. Ja klar – Durst hat jeder und zwar vor Geburtstag Feier.
Liebe Rita, Liebe Andrea mit Michael, liebe Angehörige und Trauergemeinde,
Es ist nicht leicht, vom „Kechtei“ Abschied zu nehmen. Es ist nicht leicht. Und doch wächst in dieser Zeit des Abschieds oft eine große Dankbarkeit, und die Verbundenheit um das gemeinsam erlebte Glücke, empfindet man manchmal stärker als vorher.
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ So betet man in Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen und sehe: die Grenzen der Berge sind verschieden. Und so verschieden sind auch die Linien des Lebens. Wir würden vielleicht sagen: Unsere Lebenswege verlaufen manchmal unerwartet, sie sind oft krumm und uneben.
Die Linien des Lebens sind verschieden
Du hast mit Rita deinen Bauernhof Lampellehen im Markt Schellenberg gebaut. Trotzdem wunderschonen Anwesen dein Harz gehörte Funtensse und später Wasser alm.
Was wäre die schönste Berghütte, wenn sich nicht der Hüttenwirt um das Wohl der Gäste und die Pflege des Hauses kümmern würde. Er bringt das Leben ins Haus und sorgt dafür dass sich die Gäste gemütlichen und wohl fühlen.
Die Liebe zu den Bergen und der Natur genügt allein nicht, um die Berghütte zu führen. Vom Hüttenwirt erwartet man zu Recht, dass er mit Rat und Tat zur Seite steht, um den Urlaub unvergesslich werden zu lassen. Damit der Bergurlaub schöner und intensiver wird, Kechtei erzählte seine Erlebnisse mit Menschen, Tieren, Natur, Bergwacht Kameraden, Ski wacht und selbst Verständnis von Gott.
Im 2003 hat Kechtei mit Rita das Lampellahen verkauft, damit er endlich mehr Zeit für seine Familie, die Berge und besonders für seinen Lieblingsort, die Wasseralm hat.
Sein Lebens Motto war: “Ein Tag ohne Arbeit ist ein sinnloser Tag”. Oder schöner gesagt, “heute gehört uns, morgen dem lieben Gott”. Und das soll auch bei uns so sein !!!
Lieber Opa Kecht, du hast im deinem Leben vielen Menschen Freude bereitet und mittgegeben. Deswegen meine ich, hat dir der Liebe Gott, die Große Gnade geschenkt, friedlich zu Hause nach der Geburtstagsfeier bei der Familie sterben zu dürfen.
Meine Liebe Freunde, ein langes, erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Die Linien des Lebens verschieden, die Augen zu den Bergen aufgehoben, einen Blick aufs Kreuz und auf die Mutter Gottes Maria, achtgebend auf die Menschen und Dinge an seiner Seite… Ein gesegnetes Leben. Diesen Segen werdet ihr, liebe Familie Kecht weiterhin spüren und erfahren, darauf dürfen wir vertrauen. Amen.

Der Sonnengesang: “Die Freude der Schöpfung”

img_2629Liebe Holzknecht Kameraden.

Heute möchte ich Euch zu Predigt einige Strophen von Sonnengesang des hl. Franziskus näher bringen.
Im Sonnengesang gipfelt alles, was für unser eigenes Leben zu bewahren ist. Hier hören wir, wie sehr Franziskus seinem Gott verbunden ist. Er stellt uns die Schöpfung Gottes als “Schwester” und “Bruder” zur Seite.
Mit einem unendlichen Lob Gottes beginnt er sein Lied. Franziskus staunt, wir spüren es, ja wir dürfen uns selbst einmal zu einem solchen Staunen über die Schöpfung einladen lassen: Er bewundert Sonne, Mond und Sterne, sowie Wind, Wasser, Feuer und Erde.                                       img_2551

„Höchster, allmächtiger, guter Herr,
Dein ist das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen. Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen. „

Was Franziskus als Erstes über die Lippen kommt, ist die Anerkennung der Hoheit und Allmacht Gottes. Doch dieses Gotteslob erschlägt uns nicht, sondern reißt uns mit, zieht uns nach. Hier finden wir, was uns Menschen oftmals fehlt: Die Ehrfurcht vor Gott und seiner Schöpfung. Franziskus nimmt sich ganz zurück, er ist nicht wichtig, Gott ist es, auf den er uns aus der ganzen Schöpfung heraus Vers für Vers hinweist. Franziskus leiht der Schöpfung seine Stimme, um Gott durch sie und für sie Loben und Danken zu können.
Die irdische Elemente: Wind und Wasser gehören zusammen. Dem Wind folgt das Wasser, der Wind bewegt die Wellen des Meeres. “Demütig” nennt Franziskus das Wasser, weil es immer nach unten drängt. Wasser dient dem Menschen selbstlos und anspruchslos. Es ist ein kostbares Gut, was auch uns modernen Menschen inzwischen ja durchaus bewusst ist. Wasser belebt, erfrischt und reinigt.
img_2556„Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten Blumen und Kräutern“.

Wir folgen einer Bewegung von oben nach unten. Selbstkritisch und nachdenklich kommt uns in den Sinn, wie wir mit der Erde, die uns als “Schwester” und “Mutter” vorgestellt wird, umgehen: Franz überrascht uns, in dem er die Erde nicht nur als “Mutter”, sondern ebenso als “Schwester” bezeichnet. Das Gefühl der Abhängigkeit – wie ein Kind von seiner Mutter – wird durch das einer gewissen Nähe und Vertrautheit, wie sie unter Geschwistern üblich ist, ergänzt. Es bleibt spürbar, wie sehr wir Menschen in die ganze Schöpfung einbezogen sind und von ihr abhängig.img_2568
„Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester, den leiblichen Tod; kein lebender Mensch kann ihr entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.  Selig, die sie finden wird in deinem heiligsten Willen“.
Diese Letzte Strophe hat eine besondere Geschichte. Sie ist zuletzt entstanden, zwei Jahre vor seinem Tod und er hat diese Worte sehr bewusst geschrieben.
Tod ist Grund zur Klage, sogar Grund, Gott anzuklagen, vor allem dann, wenn zu früh, völlig überraschend oder mit viel Leiden verbunden daherkommt. Und es ist wichtig, dass wir den eigenen Tod nicht verdrängen. Wir müssen ihn annehmen lernen. Mein Leben hier ist ein Durchgang. Die Welt, auch diese beste Welt, kann und muss nicht letzte Heimat sein.

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„Lobet und preiset meinen Herrn
und dankt und dient ihm mit großer Demut“.

Sein letztes Wort in diesem Lied ist “Lob” und “Preis”. Diese Worte zeigen uns wie radikal der Glaube des Franz von Assisi ist. Radikal in dem Sinn, wie er seinen Glauben mit seinem ganzen Dasein zum Ausdruck bringt: dienen in großer Demut. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“ So spricht Jesus. Diese Gottes Worte haben Franziskus begleitet sein ganzes Leben. Amen

Erinnerung an Fürstpropst Wolfgang II Griesstetter – als einziger Propst in der Franziskanerkirche begraben


1Wer in der heutigen Franziskanerkirche an der Nordseite entlanggeht, stößt auf ein mächtiges Epitaph: Wolfgang II Griesstetter, Fürstpropst zu Berchtesgaden (1541 -1567). Er wurde auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nicht wie die meisten anderen Berchtesgadener Fürstpröpste in der Stiftskirche, sondern als einziger Propst in der damaligen Kirche zu Unserer Lieben Frau am Anger begraben. Sein Grabdenkmal wurde schon vor 1560, also noch zu Lebzeiten des Propstes, von dem niederländischen Steinbildhauer Niclas van der Mitter in Rotmarmor gestaltet. Der obere Teil des Epitaphs zeigt eine Pieta mit Assistenzfiguren, links unten demütig kniend der betende Propst mit Wappen und Inful; das Relief dürfte somit Porträteigenschaft haben (s. u. Bild).

Verschleppte Bautafel von 1557 entdeckt
Im Zusammenhang mit der gelungenen Neugestaltung bzw. Renovierung des Berchtesgadener Bahnhofs wurde im Treppenaufgang eine alte, verschleppte Bautafel aus Rotmarmor entdeckt. Sie konnte nun entziffert und baugeschichtlich zugeordnet werden.
Der Text der Inschrift lautet wörtlich: „Anno Dni MDLV II / hat Brost Wolfgang / 2Griesteter disen Pau / machen lassen“ („Im Jahre des Herrn 1557 hat Propst Wolfgang Griesstetter diesen Bau machen lassen“). Unterhalb der Textzeilen sind das Stiftswappen und das persönliche Wappen von Stiftspropst Wolfgang II. Griesstetter (Schreibweise auch Griesstätter), er regierte von 1541 – 1567, eingemeißelt. Das Stiftswappen links ist leicht an den gekreuzten Petrusschlüsseln zu erkennen. Das viergeteilte Griesstetter-Wappen daneben zeigt jeweils in zwei diagonalen Feldern auf einem Dreiberg einem Bienenkorb bzw. nach anderer Deutung einer Laterne und sechs stilisierte Helme. Bekrönt werden die beiden Wappen durch die Propstmitra (Inful) mit den beiden geschwungenen Bändern sowie dem weiteren Zeichen seiner kirchlichen Macht, dem Bischofsstab.

Schwieriger gestaltete sich die Zuordnung der Bauinschrift und damit die Suche nach dem  „Bau“. Propst Wolfgang II. würden wir heute als einen modernen Unternehmer in schwieriger Zeit bezeichnen, der über organisatorische Fähigkeiten und wirtschaftliche, auch bergmännische Kenntnisse verfügte. In der Stanggass beim Thannlehen (heute Oberthannlehen) waren damals eine Salzquelle und an der Gmundbrücke ein Steinsalz- lager entdeckt worden. Von diesen beiden Vorkommen versprach man sich finanziell so viel, dass Propst Griesstetter 1555 mit dem Bayernherzog Albrecht V. einen wichtigen, ja entscheidenden Vertrag abschloss. Dabei sagte der Berchtesgadener Propst den Bau eines neuen Pfannhauses zu, also einer Saline zur Auswertung der neu gefundenen Salzlager! Diese Saline wurde auf dem Grunde des ehemaligen Frauenklosters am Anger, nämlich Frauenreut (Fronreut) am früheren Güterbahnhof, dem heutigen Salinenplatz errichtet. Das Stift Berchtesgaden verfügte nun neben der Saline in Marktschellenberg über eine zweite Sudstätte, in der man ab 1558 über eine Salzrinne auch die Sole aus dem 1517 aufgeschlagenen Petersberg versieden konnte. Diese Saline brannte 1820 ab. Der daraufhin errichtete Neubau wurde nach der Stilllegung der Saline 1927 abgebrochen (1931) und das Grundstück an die Deutsche Reichsbahn verkauft.
Beim Neubau des Berchtesgadener Bahnhofs (1937 – 1940) wurde die funktionslos gewordene Bauinschrift wohl im Turmaufgang neu angebracht. Sie dürfte somit das letzte erhalten gebliebene Relikt der alten Saline von 1557 sein.

3Das prächtige Grabdenkmal in der Franziskanerkirche ist das Zeugnis der kraftvollen Wirtschaft dieses am 14. Juli 1567 im Alter von 77 Jahren verstorbenen Propstes, der seit 1559 zudem den Titel eines Reichsfürsten führte. Grund genug diesem verdienten Landesherren auch eine Straße in Berchtesgaden zu widmen, die Griesstätter-Straße (Verbindungsstraße zwischen Maximilian- und Ludwig-Ganghofer-Straße).

Kurz vor seinem Todes gründete er noch eine großzügige Stiftung, den „Wolfgang- Griesstetter-Fond“, den er mit 10.000 Gulden Stiftungsvermögen ausstattete. „Der geistigen und materiellen Wohlfahrt“ lautete der Stiftungszweck, was sowohl der tiefen Religiosität wie der patriarchalisch-landesherrlichen Fürsorge des gefürsteten Augustiner- Chorherrenpropstes seinen Untertanen gegenüber ideal entsprach.
Und jetzt schließt sich der Kreis: Als ein in Berchtesgaden geborenes Landeskind ersuchte der Studiosus Thomas Kessler am 7. August 1655 um ein Stupendium aus der „Propst- Wolfgang-Griesstetter-Stiftung“4 zum Studium der Philosophie und Theologie an einer katholischen Universität. Später als wohl bestellter Pfarrkaplan in Berchtesgaden unterstützte er zusammen mit dem Stiftsdekan Johann Georg von Leoprechting die Bitte des aus der Gern stammenden Wolfgang Hueber, salzburgischer Unterwaldmeister in der Herrschaft Itter, zum Bau einer Kapelle für dessen geschnitztes Muttergottesbild.

Das war 1666; und so feiert heuer die Pfarrei Berchtesgaden „ 350 Jahre Gnadenbild Maria in der Gern“.

29.09.2016
Johannes Schöbinger Kreisheimatpfleger

“Der Berg ruft” – Bergmesse auf der Wasseralm

Liebe Mitglieder des Deutschen Alpen Vereins, liebe Bergkameraden.

Der Berg ruft. Diese Gedanken habe ich für meine Predigt ausgewählt. Diesen Satz hört man ja immer wieder, besonders wenn man gerne in die Berge geht.IMG_0459

Was ruft er denn, der Berg? Also angenommen, er könnte rufen, was würde er uns zurufen? „Komm rauf! Es ist schön hier oben! Hier hat man eine herrliche Aussicht.“ So kann man ähnlich vielleicht empfinden. Was sollte er denn auch sonst rufen?
Der Berg ruft ja wohl kaum: Du wirst sicher schwitzen! Du wirst außer Atem sein! Du musst über unangenehme Wege kämpfen! Vielleicht musst auch an die Grenzen deiner Kräfte kommen und auch mal stürzen!
Sowas ruft der Berg eher nicht.
Wenn uns der Berg ruft – malt er vor allem die schöne Aussicht in den besten Farben aus. Dann will er uns locken. Es ist ja schön oben besonders hier auf der Wasser alm zu sein.
Für uns Bergkameraden sind die Berge zu einer zweiten Heimat geworden. Wir haben uns in der Bergwelt eingerichtet wie in den eigenen vier Wänden. Auf bekannten Wegen, gehen wir auf unsere Hausberge. IMG_0427

Wir haben unsere Berghütten; da kennt der Wirt seine Stammgäste und serviert ihnen die Brotzeit, noch bevor einer den Rucksack in die Ecke gestellt hat. Man singt die vertrauten Berglieder, tauscht Erfahrungen aus und schlisst Freundschaften unter Bergkameraden.

Die Bergwelt ist eine Welt wo das Leben hart ist und voller Gefahr. Aber wenn man am Abend glücklich und zufrieden nach Hause kommt, dann sind uns unsere Berge noch enger ans Herz gewachsen.
Solche Berge erzählen. Sie halten große Mythen und Traditionen fest. Gott ist oben. Und wenn man ihm nahe kommen will, dann muss man hinauf.
Berge führen immer an Grenzen. Grenzen der körperlichen und der mentalen Leistungsfähigkeit. In der Bibel sind Berge Symbole der Begegnung von Himmel und Erde. Menschen, auch Jesus begegnen Gott in besonderer Weise an diesen Orten.
IMG_0563Die drei Apostel erleben mit Jesus auf dem Berg wunderbare Augenblicke. Diese wunderbare Zeit möchte Petrus gern festhalten darum möchte er Hütten bauen, um diese gemütliche Gemeinschaft zu bewahren!
Es ist schön auf dem Gipfel zu sein, aber das darf nicht ewig so sein. Genauso wie die Apostel müssen wir runter vom Berg. Hinunter zu den Menschen, dorthin, wo wir gebraucht werden!
Wir haben gleich die Möglichkeit dasselbe zu tun. Wenn wir von der Wasser Alm zurück nach Hause kommen, dann nutzen wir doch diese Minuten der Besinnung.

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Danken wir Jesus dafür, dass er uns durch sein Wort und sein Mahl gestärkt hat. Und bitten wir ihn, uns zu zeigen, welche Menschen da unten jetzt das seine Worte oder seine helfende Taten brauchen, die gerade wir ihnen bringen sollen.
Runter vom Berg, das kann auch heißen: Hinunter in das Tal des Alltags. Wer mit Jesus auf dem Gipfel und in seinem Licht stand, der kann dieses Licht im Herzen mitnehmen, um dunkle Täler für sich selbst oder für andere auszuleuchten. Und wer Jesu Wort auf dem Berg gehört hat, darf seiner Begleitung auch im Tal gewiss sein.IMG_0480

Der Berg ruft! Jesus will uns in seinem Wort begegnen, hier auf der Wasser Alm. Und danach heißt es dann wieder: Runter vom Berg, hinunter zu den Menschen, um ihnen Jesus zu bringen. Jesus geht mit uns. Er ist unser Begleiter auf dem Berg und im Tal unseres Lebens. Amen