Die Gnaden – Kapelle mit Stuckaturen in italienischem Barock wurde im Jahr 1668 angebaut.
Der Meister des Kapellenbaus, der Stuckateur des Altars von 1672 war Johann Peter Spaz aus Linz.
Die erste Darstellung der Ährenmadonna ist eine Statue aus Silber in der Mailänder Kathedrale, die auf das Jahr 1387 zurückdatiert wird. Dieses Bildnis wurde zerstört und 1465 durch ein Gemälde ersetzt, das wiederum 1485 durch eine Marmorstatue ersetzt wurde. Verschiedene Darstellungen der Ährenmadonna stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Zahlreiche dieser Bilder tragen eine Inschrift, die auf die Madonna von Mailand hinweist. Auf dem schönen Marmoraltar mit vier Säulen steht das seit Jahrhunderten verehrte Gnadenbild der „Ährenmadonna“ mit gefalteten
Händen. Diese Darstellungen der “Maria im Ährenkleid” sind seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Sie zeigen eine jugendliche, stehende Madonna mit langem, blondem Haar und gefalteten Händen. Maria trägt ein langes Kleid mit einem bis zum Boden reichenden goldenen Gürtel. Der dunkelblaue Kleiderstoff ist mit goldenen Ähren gemustert, die Bordüren am Halsausschnitt und bei den Ärmeln erinnern an Strahlenkränze. Dieses Bild verkörpert die selige Jungfrau als fruchtbaren Ackerboden und unbebautes Feld Gottes, das berufen ist, Frucht zu bringen – ein Symbol für ihre jungfräuliche Gottesmutterschaft.
Aus Lindenholz geschnitzt, erfuhr das Gnadenbild im Lauf der Jahrhunderte viele Veränderungen, wurde ab 1748 mit einem Brokatgewand bekleidet und endlich 1951 wieder auf seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt.
Bis zum Jahr 1672 stand die „Ährenmadonna“ an der fünften Säule in der Mitte vor den heutigen Eingängen in die Kapelle. Die Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau am Anger ist die älteste nachweisbare Marienwallfahrt im Berchtesgadener Land.
Ein großer Verehrer “Unserer Lieben Frau am Anger” war auch der am 26. September 1899 verstorbene und am 24. April 1988 durch Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochene Pater Kaspar Stangassinger aus Berchtesgaden.
Wie das aufliegende Bitten-Buch beweist, wird unsere Ährenmadonna auch in unserer Zeit in allen Nöten mit großem Vertrauen aufgesucht.
Quellen:
Hans Aurenhammer: Marianische Gnadenbilder in Niederösterreich. Wien 1956. S. 137 f.
Handbuch der Marienkunde (Hg. Wolfgang Beinert und Heinrich Petri). Regensburg 1984. S. 871
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