Fastenzeit
Im christlichen Glauben findet die 40-tägige Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag statt. Dabei werden die Sonntage als sogenannte Feiertage der Auferstehung nicht mitgerechnet. Dieser Brauch lässt sich in der Geschichte des Christentums bis in das 4. Jahrhundert zurückverfolgen und wird auch heute noch von gläubigen Christen praktiziert. Die Fastenzeit geht dem Osterfest voraus und erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbrachte. Die Fastenzeit beginnt direkt nach Fastnacht, also im Anschluss an die fünfte Jahreszeit.
Charakteristisch für die Fastenzeit ist es, dass kein Halleluja und das Gloria nur an Hochfesten gesungen wird. Ferner bleiben auch die Kirchenglocken leise, und zwar in der Zeit zwischen dem Gloria des letzten Abendmahls an Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht. In diesem Zeitraum werden ersatzweise Ratschen verwendet. Außerdem ist in den Kirchen außer am Lätare, dem vierten Fastensonntag, kein Blumenschmuck vorhanden. Die sogenannten Altarretabeln, also die Tafeln, die sich hinter den Altären befinden, sind in der Fastenzeit häufig zugeklappt, sodass nur die einfache Rückseite zu sehen ist. Ab dem fünften Fastensonntag werden auch die Kreuze und Standbilder durch ein violettes Tuch verhüllt.
Während der Fastenzeit sollen Gläubige vor allem beten, fasten und geben. Somit setzen sie sich auch gegen Not und Ungerechtigkeit in der Welt ein. Während das Beten und das Fasten oftmals persönliche Aspekte der Fastenzeit darstellen, wird das Geben oftmals durch die Unterstützung von Hilfsorganisationen oder Hilfswerken der Kirche ausgelebt. Beim Fasten geht es jedoch nicht ausschließlich um den Verzicht auf Nahrungsmittel. Vielmehr ist es eine Zeit der Besinnung, die gläubige Christen nutzen, um sich ihrem Leben bewusst zu werden und sich auf die bevorstehende Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi vorzubereiten.
Der biblische Hintergrund der Fastenzeit sind die 40 Tage und 40 Nächte, die Jesus in der Wüste verbrachte, in die er vom Heiligen Geist geführt wurde. Hier musste Jesus seinen Glauben unter Beweis stellen, indem er den Versuchungen des Teufels widerstand. Die Zahl 40 hat in der Bibel einen symbolischen Charakter und steht für eine Zeit des Wandels beziehungsweise des Übergangs und der Vorbereitung. So dauerte zum Beispiel auch die Sintflut 40 Tage und 40 Nächte, nach der Taufe zog sich Jesus für 40 Tage zurück und ganze 40 Jahre lang zog das Volk Israels durch die Wüste.
Der Text “Fastenzeit” wurde von www.kleiner-kalender.de entnommen.
»Das hat mit Körperverschönerung nichts zu tun«
Berchtesgaden – Mit dem »Aschermittwoch« beginnt heute für Christen ein 40-tägiges Fasten und Beten zur Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. Die Fastenzeit soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte. In der heutigen Zeit nutzen jedoch viele Menschen diese Zeit, um durch Fasten abzunehmen und dadurch gesünder zu leben. Dies ist für Franziskaner-Pater Kajetan nicht das Wichtigste, vielmehr betrachtet der Geistliche diesen Zeitraum als Zeit der Umkehr zum Glauben.
In der rechten Hand die Bibel für die Seele, in der linken ein Berchtesgadener Kochbuch für den Leib. »Denn auch in der Fastenzeit muss der Mensch etwas essen«, sagt Pater Kajetan. (Foto: Wechslinger)
Pater Kajetan empfiehlt den Menschen, im Alten Testament über Hiob nachzulesen (Hiob 2,1-10), der alles verloren hat: Hab und Gut, seine Kinder und seine Gesundheit. Dennoch blieb er im Glauben an Gott unerschütterlich. Statt Anklage zu erheben oder sich in Fastenkuren zu ergehen, sollten die Menschen ihren Glauben stärken. »Abnehmen und seinen Körper zu verschönern, hat nichts mit dem Sinn der Fastenzeit zu tun, dazu gehört etwas mehr«, betont Pater Kajetan.
Der Mönch vergleicht die Fastenzeit mit dem Aufenthalt in einer Wüste, wo es auch keine Annehmlichkeiten gibt, aber der Mensch mit sich ins Reine kommt und den Weg zu Gott findet. Fastenzeit sei auch eine Möglichkeit, in der ein Mensch Bilanz über sein Dasein ziehen könne. Christus sei für die Menschen am Kreuz gestorben, daher sollten die Menschen versuchen, ihn im Gebet zu treffen, und nicht an ihm vorbeigehen. Der Mensch tue auch gut daran, gerade in der Fastenzeit, frei nach dem heiligen Franziskus, sich nicht so wichtig zu nehmen, denn der Mensch sei vergänglich. »Wichtig ist indes, Gott für sein eigenes Dasein zu danken«, sagt Kajetan.
Ein weiterer Gedanke des Franziskanerpaters ist die Anregung, anderen zuzuhören, sich in die Lage des anderen zu versetzen, zu verzeihen und zu vergeben.
Fragen wie »Wie geht es dir?« seien doch oft nur Floskeln und recht oberflächlich, findet der Pater. Die Fastenzeit könne auch dazu dienen, mehr auf den anderen zuzugehen und ihm aus einer möglichen Not zu helfen. Dazu diene oft schon das Zuhören, man müsse nicht immer selbst sprechen. Zu fasten heiße auch Buße zu tun, sich von gewissen weltlichen Dingen abzukehren und zurück zum Glauben zu finden. Auch Schuld zu vergeben gehört für Pater Kajetan zur Fastenzeit.
Die Fastenzeit soll den Menschen im Glauben stärken und den Glauben an Gott bewusster machen. »Leider«, bedauert Pater Kajetan, »nehmen in der heutigen Zeit viele Menschen Gott nicht mehr ernst. Es ist doch die Aufgabe der Eltern, den Kindern und Jugendlichen ein Vorbild zu sein.«
Gegen Ende der Fastenzeit haben die Menschen in der Karwoche die Möglichkeit, im Franziskanerkloster die Beichte abzulegen. Die drei Franziskaner-Patres warten mit Freude auf die Gläubigen, um sie von ihren Sünden loszusprechen. Denn der liebe Gott sei kein Mathematiker, schloss Pater Kajetan seine Gedanken zur Fastenzeit. Christian Wechslinger
Quelle: Berchtesgadener Anzeiger
Karwoche
Die Karwoche dauert vom 20. März bis zum 26. März 2016 und ist eine der für Christen wichtigsten Wochen des Kalenderjahres. Sie ist im Kirchenjahr die letzte Woche der Fasten- oder Passionszeit und die Trauerwoche vor Ostern. Die Karwoche besteht aus verschiedenen Feiertagen, wie dem Palmsonntag, dem Gründonnerstag und dem Karfreitag, der ein gesetzlicher Feiertag und damit bundesweit arbeitsfrei ist. Der Ostersonntag zählt zwar nicht zur Karwoche, jedoch zur Heiligen bzw. Stillen Woche, wie die Karwoche in der katholischen Liturgie bezeichnet wird, und ist in Brandenburg ein gesetzlicher Feiertag. In der Heiligen oder Stillen Woche, wie die Karwoche auch genannt wird, gedenken die Christen der Passion, also dem Leidensweg Jesu.
Häufig finden in der Karwoche sogenannte Kreuzwanderungen statt. Hierbei handelt es sich um nachgebildete Wallfahrtswege des Leidenswegs Jesus Christi. Traditionell sind der Karfreitag und der Karsamstag die einzigen zwei Tage im Kirchenjahr, an denen keine Heilige Messe stattfindet. Eine weitere Tradition in der Karwoche ist das Schweigen der Glocken katholischer Kirchen vom Abend des Gründonnerstags bis zu Feier der Osternnacht. Um die Gläubigen an den Gottesdienst zu erinnern werden ersatzweise Ratschen oder andere Holzwerkzeuge verwendet.
Trotz des Begriffs der Karwoche sind die eigentlichen Kartage nur der Gründonnerstag sowie der Karfreitag und Karsamstag. An diesen drei Tagen wird an das Leiden, den Tod und schließlich an Jesus’ Auferstehung erinnert. “Grün” leitet sich von “gronan” (weinen) ab und bezieht sich auf die Tränen derjenigen, die nach der Buße wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Am Gründonnerstag wird dem letzten Abendmahl gedacht, das Jesus mit seinen Jüngern abhielt. Der Karfreitag erinnert an sein Leiden und Sterben am Kreuz. Der Karsamstag, der Tag der Grabesruhe, dient als Vorbereitung für Ostern, den Feiertag der Auferstehung Jesus Christi.
Der Begriff Karwoche ist im deutschsprachigen Raum üblich. In anderen Sprachen wird von der Großen oder Heiligen Woche gesprochen. Abgeleitet wird der Name vom althochdeutschen “kara”. Kara steht für Kummer und Trauern und das ist es, was Christen in dieser Woche machen: Sie trauern um das Leid, dass Jesus für sie durchleben musste und um seinen Tod. Für den Montag, Dienstag und Mittwoch der Karwoche hat sich die Vorsilbe “Kar” nicht durchsetzen können.
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Ostern
Mit Ostern findet das wichtigste christliche Fest statt. An diesem Tag wird im Christentum die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Tod am Kreuz gefeiert. Seine Auferstehung wird im Neuen Testament bezeugt und verkündet und fand am dritten Tag nach seinem Tod statt. Da mit dem Karfreitag der Todestag selbst als erster Tag gezählt wird, gilt der Ostersonntag als der dritte Tag und somit als Tag der Auferstehung Jesu Christi.
Das Osterfest wird von katholischen, protestantischen, griechisch-orthodoxen, koptischen und armenischen Christen gefeiert – jedoch nicht von allen zum selben Zeitpunkt. Es existieren unterschiedliche Grundlagen zur Berechnung des Osterdatums.
Da es sich bei Ostern um einen beweglichen Feiertag handelt, findet das Fest jedes Jahr zu einem anderen Datum statt. Im Jahr 325 wurde als Datum für das Osterfest der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Ostern kann bezogen auf die Westkirche nur auf den Zeitraum zwischen dem 22. März und 25. April fallen, womit auch die deutschen Osterferien als Schulferien rund um Karfreitag und Ostermontag stets in diesem Zeitraum liegen. Karfreitag und Ostermontag sind zudem bundesweit gesetzliche und damit arbeitsfreie Feiertage. Die weiteren beweglichen Feiertage des Jahres wie Christi Himmelfahrt und Fronleichnam lassen sich über das Osterdatum berechnen, von dem sie abhängig sind. Mit dem Osterfest endet auch die 40-tägige Fastenzeit, die an Aschermittwoch beginnt und an Karfreitag endet und an die 40 Tage erinnern soll, die Jesus in der Wüste verbrachte.
Zum Osterfest gibt es diverse Bräuche. Als Ostereier gelten bunt gefärbte Eier, die entweder echte Hühnereier oder aber auch Eier aus Plastik sein können. Ostereier werden zu Ostern versteckt, gegessen und verschenkt. Zudem gibt es eine große Auswahl an Schokoladeneiern und anderen Süßigkeiten in Eier-, Küken- oder Hasenform. Eier aus Holz werden zudem oft als Dekoration verwendet. Eine Osterkerze wird traditionell während des Gottesdienstes in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag entzündet. Diese Nacht steht für den Übergang vom Tod zum Leben.
Bei Familientreffen zu Ostern, die sich aufgrund der Feiertage und dem verlängerten Wochenende anbieten, wird oft ein Osterlamm gebacken – also ein Kuchen in Form eines Lammes.
Die Osterzeit dauert 50 Tage an, wobei sie in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag beginnt und mit Pfingsten endet. Als Vorläufer des christlichen Osterfestes gilt das jüdische Fest Pessach. Für Christen ist Ostern wichtiger als Weihnachten. Sie sehen in der Auferstehung Jesu Christi eine Nachricht Gottes und gehen davon aus, dass jeder Mensch, der an Gott, Jesus und den Heiligen Geist glaubt für immer jeden Schmerz und sogar den Tod überwinden kann. Gottes Zusicherung, dass jedes Ende gleichzeitig einen neuen Anfang bedeutet, gilt als die Botschaft des Ostersonntags. Für einige Protestanten gilt der Karfreitag als das höchste Fest, da Jesus an diesem Tag mit seinem Tod die Menschheit von der Erbsünde erlöst habe.
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