Neunerlei Kräuter gehören in die »Gründonnerstagssuppe«. Wir wählten für die Probesuppe Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn, Kresse, Gänseblümchen, Gundelrebe, Labkraut, Rotklee und Schafgarbe aus.
In vielen Familien wurden spezielle Rezepte einer »Gründonnerstagssuppe« von Generation zu Generation weiter gegeben. Wie die Marktschellenberger Kräuterpädagogin Monika Angerer erläutert, gehören aufgrund der Bedeutung der heiligen Zahl neun, neunerlei Kräuter hinein, zum Beispiel Spitzwegerich, Gundelrebe, Günsel, Löwenzahn, Frauenmantel, Schafgarbe, Rotklee, Labkraut, Gänseblümchen, Bärlauch oder auch Haselnuss- oder Birkenblätter. »Es kommt auf die Zeit drauf an, was schon da ist. Je später Ostern fällt, umso größer ist die Auswahl.« Mit dieser Suppe könne man Ende der Fastenzeit noch einmal entgiften, bevor an Ostern das Schlemmen losgeht. Die traditionelle Suppe war auch Gesprächsthema bei der Kräuterwanderung in Marktschellenberg (wir berichteten). »Ich mache meistens eine Brennnesselsuppe«, erzählt die Marktschellenbergerin Annemarie Lackner. Ihr Lieblingsrezept ist die »Russische Brennnesselsuppe«. Sie dünstet dafür Zwiebeln an, löscht sie mit guter Rinds suppe (oder auch Gemüsebrühe) ab, lässt die Brennnesseln, gern zur Hälfte mit Bärlauch gemischt, einige Minuten kochen, mixt das Ganze und gibt Würstelscheiben, ein gekochtes Ei und saure Sahne hinein. Pfarrer Thomas Frauenlob verrät im Gespräch mit dem »Berchtesgadener Anzeiger«: »Bei uns hat es am Gründonnerstag immer Spinat, Kartoffeln und Spiegelei gegeben. Das war bei den Kindern nicht der Renner.« Seine Kindheit verbrachte er auf einem Bauernhof am Kleinhögl in der Gemeinde Piding.
Quelle Berchtesgadener Anzeiger; Donnerstag, den 29. März 2018